Februar 2013

Super, wir wachsen! – Oder vom Kleinbetrieb zur strukturierten Organisation

von Kurt Mayer (Kommentare: 0)

Von Markus Kaiser, Bannalp Schweiz

Zurzeit bin ich grad in drei Beratungsmandaten mit Fragen konfrontiert zum Übergang von der Kleinfirma, dem Pionierbetrieb, hin zur strukturierten Organisation. Ich meine, dass dieser Übergang im Bereich einer Mitarbeitenden-Anzahl von 12 bis 16 stattfindet.

Diesem Übergang, wird aus meiner Sicht, von den Leitungspersonen wenig Beachtung geschenkt. Sie müssten diesen Übergang gestalten, doch scheinen sich der anstehenden Herausforderung nicht bewusst und geraten so mit ihren Organisationen überraschend in Turbulenzen.

Vermutlich ist der Fokus stark auf die operativen Aufgaben gerichtet, davon lebt ja schliesslich der Betrieb und dort liegt in der Regel auch die Stärke des Pionierbetriebs. In dieser Übergangsphase sehe ich folgende zwei zusätzliche Herausforderungen auf organisationaler Ebene für diese Betriebe:

A) Der interne Zusammenhalt unter den Mitarbeitenden muss aktiv gestaltet werden. Bis zu einer Gruppengrösse von rund 12 Mitarbeitenden ist beispielsweise ein gemeinsamer Mountain-Bike-Anlass noch möglich. Mit mehr Personen, bilden sich Untergruppen, man wird in Stärkenklassen starten oder schafft es schon gar nicht mehr, ein gemeinsames Interesse zu finden. Im Betrieb heisst dies aber auch, dass Kommunikationsstrukturen entwickelt werden müssen. Das Prinzip des Kleinbetriebes: «Jeder spricht (jederzeit) mit jedem» funktioniert nicht mehr. Das Delegations-Prinzip, das grösseren Organisationen eigen ist, das meint, dass meine Interessen durch eine/n Delegierte/n, beispielsweise die Teamleiterin, vertreten werden, muss eingeführt werden. Es muss eine Regelkommunikation entwickelt werden, welche dem Betrieb angemessen ist. Das leitet über zur zweiten Herausforderung:

B) Die Werte der Gründergeneration müssen an die nächste Generation weiter gegeben werden. Gehen wir davon aus, dass die Werte einer Organisation nebst ihren Produkten deren Kern ist, dann wird deutlich, wie wichtig dieser Punkt ist. Die Werte stehen hinter dem Warum und Wie des Tun und Lassens in einem Betrieb. Und diese Werte sind in der Regel für die Gründer unausgesprochen klar. Sie sind derentwegen zusammen gekommen, es ist, was sie verbindet. Für eine nächste Generation sind sie selbstverständlich, so ist der Betrieb halt. Doch der Ursprung, die Gewichtung und Bedeutung ist ihnen nicht vertraut. Es gilt also, die Unternehmens-Werte in einem breiteren Kreis zu etablieren und zu festigen: Wofür stehen wir, was ist uns wichtig? – nicht nur den Gründern. Es reicht also nicht, bedingt durch die Betriebsgrösse nun einfach einen Geschäftsführer einzustellen, der fachlich ausgewiesen ist, doch keinen Bezug zu dem hat, was die Gründer als ihr Lebenswerk aufbauten.

Ich versuchte zwei Herausforderungen herauszustreichen, die ich als bedeutsam im Übergang von einem Pionierbetrieb zur strukturierten Organisation erachte.

Doch welche Erfahrungen machen Sie? Wie haben Sie diesen Übergang gemeistert – so sie Ihn überhaut als solchen wahr genommen haben.

Ich freue mich auf einen angeregten Diskurs.